von Christian Schmid

Ds Wort Hudigääggler isch jung,
mi fingts im Schwizerdütsche Wörterbuech no niid.
Es wär bim G im zwöite Bang vo 1885.
E Hudigääggler, das isch e Ländler,
u mi bruucht das Wort füraa,
we men über Ländlermusig nid grad früntlech redt.
Dr Manfred Papscht, dr Schurnalischt,
isch auuerdings nid dere Meinig.
In ere Kolumne vo dr NZZ het er nämmlech gschribe,
was äär unger Hudigääggeler verschteit:
„Es bezeichnet die traditionelle ländliche Volksmusik
Mit liebevollem Spott.
Es ist ein Wort, das zugleich jauchzt und furzt.
Wer es geprägt hat, muss eine ausgesprochene Gabe
Zu Selbstironie und Understatement besessen haben –
Genau wie jener originelle Kopf, der für den Western
Den Begriff Horse Opera geprägt hat.
Für mein Empfinden ist Hudigääggeler übrigens ein Gütesiegel.
Das Wort benennt nur die echte, urwüchsige Volksmusik.
Der volkstümliche Schlager,
ein von Zynikern hergestelltes Industrieprodukt,
darf ihn nicht für sich beanspruchen.
Hudigääggeler ist Bio.
Volkstümlicher Schlager ist Chemie.“

I weis nid, ob dr Manfred Papscht
Ds Wort Hudigääggeler het salonfähig gmacht.
Aber es faut uuf, das mes ir letschte Zit o seit
Ganz ooni negatiiven Ungertoon.
Zum Bischpiiu wes Gröitersch bruuche,
die wo z Schwyz d Eichhorn-Öörgeli
flicken u boue, oder dr Dide Marfurt,
wo sit mängem Jaar Vouksmusig macht.
Klar isch di Sach hingäge,
we dr Obertoonsänger Chrigu Zeender chlagt,
er heig aus Ching geng nume
„Hudigääggeler-Scheiss“ z ghöören überchoo,
u we d Chummerbuebe phoute,
iri Voukslieder heige nüüt z tüe mit Hudigääggeler.
De wüsse mer, Hudigäggeler meint hie
ganz sicher pfui.

We men i Vouksmusigchreise fragt,
wohäär das Wort de sig,
ghöört me meischtens di Gchicht,
wo dr Rico Peter i sim Buech „Ländler Musik“ verzeut
u dr Dieter Ringli im Buech „Schweizer Volksmusik“.
Si geit esoo, di Gschicht:

Z Eisidlen im Doorfteeu, wo Langrüti heisst,
het vo 1866 bis 1929 dr Hudeli-Johann gläbt.
Johann Fuchs het er gheissen un er het Musig gmacht.
Won er isch nüüni gsii, het er scho Giige gschpiiut
Mit em Grosvater Hanesseeb Fuchs a dr Trumpeete,
em Vater Konrad Fuchs am Bass,
un em Innerschwizer Ländlerkönig Martin Inderbitzin
a dr Klarinette.
Berüemt woorde wägen irem virtuoose Schpiiu
Isch du d Kapäuue Fuchs
Mit em Bassgiiger Melchior Kälin,
em Trumpeeter Wauter Suter
un em Martin Beeler a dr Klarinette.
Z Eisidle het me Fuchses s Hudelis gseit
u dr Kapäuue Hudeli-Musig,
auuerdings nume, we niemmer vo de Fuchse sig ume gsii,
wiu die heige daas gaaar nid gäärn ghöört.
He jaa, mi hätt doch chönne meine, das sig e Hudumusig,
wo hudlet bim Schpile.

Dr Übername s Hudelis chöm vom Johann sire Grosmueter häär,
verzeut me.
Di heig em Aaben aube de Hüenner u den Änte grüeft
Chuum Hudeli, Hudeli chum, chum,
we si sen i Schtau het taa.

Vilech het daas d Naachbere glächeret
Oder o geergeret, wär weis, we si si dusse ghocket
U iri Rue hei wöuue haa.
Uf jede Fau hei Fuchses wägedessi
Dr Übername s Hudelis überchoo.

Itz phoutet dr Rico Peter i sim Buech,
d Hudeli-Musig heig em Hudigääggeler dr Name ggää.
Dr Dieter Ringli schiesst minger schtötzlige drii
U seit, s chönnt esoo sii.
Miir wott daas, eerlech gseit, nid rächt i Gring.
Werum sött es abschetzigs Wort für Ländler
usgrächnet vo eire vo de beschte Ländlerkapäuue choo?
U Werum säge mer de Hudigääggeler u nid Hudeligääggeler?

I bi no einisch zrügg i ds Wörterbuech,
wiu jedem, wo das Wort rächt aaluegt, uffaut,
das es zwe Teile het
u das dr zwöit Teu Gääggeler eifach z erkläären isch.
Gäägge seit men uf Bäärndütsch für „quäken“.
Schpiiut men nid suber Klarinette, tuet si gäägge,
u wär hööch redt, dä het e Gääggischtimm.
E Gäägger gäägget wi dr Heregäägger,
u wen ers chli verchlemmt macht, tuet er gääggele,
wi eine, wo nid richtig grännet, grännelet.

Hudi, seit ds Bäärndütsche Wörterbuech,
meini öppis Nüütigs oder chönn o grad gar nüüt sii.
I ha gmacht, was i ha chönne, aber sisch hudi gsii,
ment auso, es isch nüüt usechoo derbii.
E Hudi isch eine, wo aarmselig u verlumpet isch.
Ar Schwyzer Fasnacht isch es Hudi
Es auts u nid grad fürnääms Wiibli.
Ds Wort Hudi isch verwandt mit Hudu,
meint öppis ooni Wärt, wo achelampet
u passt zu abehudle, hudle, Hudler, Hudlete, Hudli
u de o no zu Hudilumper oder Hudilump.

I bi dr Meinig, Dir heits gmeerkt,
das Hudigääggeler nüüt z tüe het mit dr Hudeli-Musig.
Hudigääggeler isch zämegsetzt us Gääggeler u hudi
U meint „nüütige Gääggeler“ oder „wertloser Quäker“,
schriftdütsch gseit.
Es meint auso es Schtück, wo ke Charakter het,
wo schlächt u ooni Gschpüri achegsaaget isch.
Wärs het erfunge, weis i niid.
De Wörter naa u wis isch zämegsetzt,
täät is i ds Bäärnpiet hei.

Sigs wis wöu, es töönt guet un es wüürkt.
D Variante Hudigäägg gits scho.
Mi fingt o d Wäärbfoorm hudigääggele
Für „Ländler schpile“.
Ds Eigeschaftswort hudigääggelig
meint „schlicht oder schlächt gschpiiut“.
Im Internet bruuchts eine sogaar,
wen er en Umbou rüemt vom ene Purehuus u schribt:
„Die Ergebnisse sind nicht hudigäggelig,
sondern oft sehr ansprechend.“
Mir maches wi mit aune Wörter,
mir gvätterle a ne desume.
Hudigääggeler kennt men o scho
änet dr Gränzen im Voraubäärg.
U im „Variantenwörterbuch des Deutschen“
Isch es mitüüri drinn aus Gränzfau vom Schriftdütsche.
Gueti Erfindige chöi hüt no Karieere mache,
o we si Bäärndütsch u nid Änglisch sii.

 

(vom Autor verdankenswerterweise zur Verfügung gestellt)